Gottfried Schultz, geboren 1903, startete im Jahr 1924 in Duisburg mit dem Handel von Gebrauchtwagen und importierten Autos der amerikanischen Marke Nash.

Im Jahr 1932 - in wirtschaftlich höchst schwierigen Zeiten - eröffnete sich für ihn die Chance, Vertragshändler zu werden. In Essen stand die Niederlassung der Nobelmarke Horch zum Verkauf. Damals nach der großen Weltwirtschaftskrise sahen sich die bis dahin unabhängigen sächsischen Automobilhersteller Horch, Audi, Wanderer und DKW zur Fusion ihrer Aktivitäten gezwungen, um gemeinsam den Auswirkungen dieser Krise besser begegnen zu können. Die diese Fusion vorbereitenden Banken forderten allerdings von den vier Herstellern, sich konsequent von allen Verlustbringern zu trennen. So musste sich die Marke Horch im gesamten Reichsgebiet von ihren defizitären Werksniederlassungen trennen. Gottfried Schultz, noch keine dreißig Jahre alt, ergriff die sich ihm bietende – keinesfalls risikofreie - Gelegenheit und übernahm die Essener Horch Niederlassung. Im Zuge dessen verlegte er auch den Sitz seiner Firma in die Ruhrmetropole Essen. Nach der im selben Jahr vollzogenen Fusion von Horch mit Audi, Wanderer und DKW zur Auto Union vertrat Gottfried Schultz in Folge dann auch die Marken Audi und DKW, sowie die sächsische Lieferwagenmarke Phänomen.

Ende der 30er Jahre wurden von der neu gegründeten Volkswagenwerk GmbH in Berlin Werkstattpartner für die Kundendienst-Betreuung des von Prof. Ferdinand Porsche neu entwickelten Volkswagens gesucht. Noch 1939 schloss Gottfried Schultz einen „Hauptwerkstätten-Vertrag“ mit der Volkswagenwerk GmbH für das Gebiet Essen und Niederrhein ab.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges stand Gottfried Schultz vor dem Problem, dass die Werke seiner Hersteller alle in der sowjetischen Besatzungszone lagen. Diese Werke waren zerstört oder wurden demontiert. An eine Wiederaufnahme der Produktion war nicht zu denken. Nachdem er sich vergeblich um eine Vertretung der Bremer Automarke Borgward bemüht hatte, suchte Gottfried Schultz eine Zusammenarbeit mit dem unter britischer Verwaltung stehenden Volkswagenwerk. Es gelang tatsächlich, für den Service der bei der britischen Armee im Einsatz befindlichen Volkswagen Käfer eingeschaltet zu werden. Ein historisches Datum – nicht nur für Gottfried Schultz – war im Juli 1946 die Auslieferung des allerersten Volkswagen Käfers an einen privaten – nicht militärischen – Kunden durch Gottfried Schultz in Essen. 1949 gründete Gottfried Schultz eine erste Niederlassung in Düsseldorf, der 1952 Verkaufsbüros in Opladen und Moers sowie 1958 ein Niederlassung in Mettmann folgten.

Im Jahre 1968 wurde von Gottfried Schultz in Ratingen-Lintorf das erste – nach amerikanischem Vorbild gebaute – Großhandels-Vertriebszentrum für Volkswagen und Audi NSU in Deutschland eröffnet. Dorthin wurde auch die Hauptverwaltung des Unternehmens verlegt. Nachdem Vertrieb und Service der Marken Volkswagen und Audi über 20 Jahre lang gemeinsam "unter einem Dach" - das Kürzel dafür hieß damals „V.A.G" - erfolgt war, änderte sich die Strategie der Hersteller Ende der 80er Jahre. Inzwischen waren die Modellpaletten von Volkswagen und Audi jeweils so vielfältig geworden, dass sie - wenn man Interessenten einen vollständigen Überblick geben wollte - nebeneinander kaum noch zu präsentieren waren.

Auch an dieser neuen - „Markenspezialisierung“ genannten - Entwicklung war Gottfried Schultz frühzeitig beteiligt. Nachdem man bereits seit Ende der 70er Jahre in Essen sehr gute Erfahrungen mit dem in Deutschland ersten Porsche Zentrum gemacht hatte, eröffnete Gottfried Schultz Anfang 1989 - ebenfalls in Essen - das erste nur für die Marke Audi gebaute Audi Zentrum in Deutschland. In den Folgejahren wurde die „Markenspezialisierung“ im Firmenkreis Gottfried Schultz konsequent vorangetrieben. Vorhandene Betriebe wurden entsprechend umgebaut, neue Betriebe errichtet und auch einige Partnerbetriebe in der Umgebung übernommen. Diese auf eine Marke spezialisierten Betriebe haben als übergeordnetes Ziel gemeinsam: Interessenten und Kunden der jeweiligen Marke - ob Volkswagen, Audi, Seat, Škoda, Bentley oder Porsche - durch spezialisierte Verkäufer noch fundierter und umfassender zu beraten, sowie Kunden bzw. deren Fahrzeuge durch vom Hersteller der jeweiligen Marke speziell ausgebildete Mechaniker servicemäßig noch besser zu betreuen, um so den Kreis der Freunde der betreffenden Marke kontinuierlich zu vergrößern.

Markenspezialisierung und Markenvielfalt schließen sich aber keinesfalls aus. So ist in Düsseldorf unter der Federführung von Gottfried Schultz ein in dieser Beziehung in Deutschland einmaliges Projekt, die "Automeile Höherweg", entstanden. Dort sind seit 2004 auf einem etwa 150.000 qm großen, citynah und sehr verkehrsgünstig gelegenen Gelände nebeneinander über 20 Automobilmarken mit Verkauf und Service präsent. Zudem wurden dort das Düsseldorfer Straßenverkehrsamt, der ADAC, die DEKRA, der TÜV und mehrere Autovermieter angesiedelt. So ist der Höherweg, wo Gottfried Schultz bereits seit vielen Jahren mit seinem Volkswagen Zentrum Nordrhein, dem größten Volkswagen Zentrum in Deutschland, vertreten war, zu einem Synonym für Markenvielfalt und zu der "Autoadresse" in Düsseldorf und weit darüber hinaus geworden! Neben Volkswagen, Volkswagen Nutzfahrzeugen und Škoda vertritt Gottfried Schultz seit 2002 auf der "Automeile Höherweg" auch die Nobelmarke Bentley.

Aber es sind nicht nur moderne, kundenorientiert gestaltete Betriebsstätten, die für den Erfolg des Unternehmens wichtig sind. Noch wichtiger sind die "richtigen" Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gottfried Schultz bildet deshalb seit Jahren sehr intensiv aus. Derzeit sind es über 350 junge Leute, die zu Automobilkaufleuten, Kfz-Mechatronikern, Fahrzeuglackierern sowie zu Fachkräften für Lagerlogistik ausgebildet werden.

Der Firmengründer Gottfried Schultz ist 1980 im Alter von 77 Jahren gestorben. Mit seinem besonderen unternehmerischen Geschick und seinem kaufmännischen Gespür hat er für das Unternehmen, welches seinen Namen trägt, die Grundlagen für die herausragende Bedeutung geschaffen, die dieses heute - mit inzwischen 31 Betrieben an Rhein und Ruhr - im deutschen Automobilgewerbe hat.

Vorstand: Nicholas J. Dunning (Vorsitzender), Harald Fähr, Klaus Hungerland und Jan Laubrunn. Verwaltungsrat: Hans-Georg Frey (Vorsitzender), Alexander Glasmacher, Felix Goedhart, Dr. Martin Kirschner, Dr. Norbert Schulte und Valerie Rademacher.


Der allererste Volkswagen Käfer wurde vor 75 Jahren von Gottfried Schultz ausgeliefert.

Vom ersten bis zum vorletzten Volkswagen Käfer.
Der aller-allererste für einen Privatkunden bestimmte Volkswagen Käfer wurde vor 75 Jahren von Gottfried Schultz ausgeliefert.

Über 21,5 Millionen Volkswagen Käfer sind zwischen 1941 und 2003 von den Bändern der Volkswagenwerke gelaufen. Damit ist der VW Käfer Produktions-Weltmeister geworden! 

Kein Händler weltweit hat eine engere Beziehung zum VW Käfer, als die im Rhein-Ruhr-Raum tätige Automobilhandelsgruppe Gottfried Schultz. War es doch der - damals noch ausschließlich in Essen ansässige - Autohändler Gottfried Schultz, der 1946, also gerade mal ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkriegs, den aller-allerersten für einen „privaten“ Kunden bestimmten VW Käfer ausgeliefert und zugelassen hat. Dieser Kunde war ein Essener Milchhändler, dem damals als wichtigem Versorger der Bevölkerung Vorrang bei der Belieferung eingeräumt worden ist.

Zuvor waren die ab 1941 bis Kriegsende 1945 im seinerzeit neu erbauten Volkswagenwerk hergestellten VW Käfer, damals KdF-Wagen genannt, nur an die deutsche Wehrmacht und an Partei- und Wirtschaftsführer zugeteilt worden. (So besitzt Gottfried Schultz den KdF-Wagen, der ausweislich des erhalten gebliebenen Fahrtenbuchs von dem berühmten Flugzeugkonstrukteur Willy Messerschmitt persönlich gefahren worden ist.) Noch im Jahre 1945 wurde die Produktion im nur teilzerstörten Volkswagenwerk durch die britische Besatzung wieder aufgenommen. Produziert wurden in kleinen Stückzahlen VW Käfer für den Eigenbedarf der britischen Streitkräfte. Als dieser Eigenbedarf im Sommer 1946 weitgehend gedeckt war, man aber am Bau von Autos Gefallen gefunden hatte, beschloss die britische Werksleitung, um die Produktion weiterlaufen lassen zu können, auch den Deutschen einige Fahrzeuge zukommen zu lassen. Den ersten dieser VW Käfer bekam im Juli 1946 die Firma Gottfried Schultz, die den Engländern dadurch bekannt war, dass diese bereits 1945 den Service für die bei der britischen Armee im Einsatz befindlichen VW Käfer übertragen bekommen hatte.

Im Jahre 1978 - 32 Jahre später - ist die Produktion des VW Käfers in Deutschland ausgelaufen. Der „Vorletzte“ in Deutschland gebaute Käfer befand sich seitdem im Besitz von Gottfried Schultz. Der „Letzte“ steht selbstverständlich im Wolfsburger Werksmuseum. Nun 75 Jahre nach Zulassung des allerersten Käfers auf einen Privatkunden ist nun auch dieser „Vorletzte“ auf Gottfried Schultz zugelassen worden.

Damit wurde sowohl der „Erste“ als auch der „Vorletzte“ in Deutschland produzierte Volkswagen Käfer durch Gottfried Schultz zugelassen. In der Zeit dazwischen, also in den Jahren von 1946 bis 1978, hat Gottfried Schultz dann über 400.000 Volkswagen Käfer - mehr als jeder andere Volkswagen-Händler weltweit - gehandelt!